Der Mond im Schlafrock

Erwin und sein Plattenspieler

Erwin hat 'nen Plattenspieler, draußen tobt ein Sturm,
wirbelt nasse weiße Flocken und im Ohr, da wohnt ein Wurm.
Dudelt manche Melodei, dudelt hoch und bässer,
nur das Wetter vor der Hütte wird dadurch nicht besser.

Aber Erwins Laune steigt, er steht in der Küche,
schneidet Zwiebeln klitzeklein, niemand hört die Flüche,
die er ausstößt und die Tränen tropfen auf das Brettchen,
weil der Plattenspieler dudelt, jemand singt wie'n Frettchen.

Dass ein Frettchen singen kann, rockig und auch bluesig,
wusste Erwin vorher nicht, die Platte ist von Suse.
Ebendiese mit dem Haarreif, der wie Sterne blinkert,
wenn sie aus dem Hause geht - dieses ist verklinkert.

Rot, wie Herbstlaub sind die Klinker, aber jetzt ist Winter
und der Mond läßt sich kaum blicken, denn er ist da hinter
diesen dicken Graupelwolken, schütten nasse Flocken,
Erwin in der warmen Küche fängt jetzt an zu rocken.

Füße stampfen, Bassgewummer und die Pfanne bruzzelt,
das Frettchen singt jetzt einen Jazz und klingt leicht verhuzzelt.
Wolken zieh'n, vom Sturm verweht, heller scheint der Mond,

© Christian Koch

(vom 18.01.2018, 17:57 Uhr)

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