Vollmondes Traurigkeit Erwin stapft bei Mondenschein knurrend durch den Tann,
die Laune ist im tiefsten Keller - schuld ist die Susann.
Die, die hinter'm Bahngleis wohnt, die Polonaisentruse.
Manchmal dachte Erwin gar: Ach, du süße Suse.
Zog die Glut in der Zigarre zu 'nem hellen Schein,
hüpfte um den Apfelbaum, nur auf einem Bein.
Schrieb Gedichte an die Suse, hat sie gleich verbrannt,
weil es ihm so peinlich war - hat sie Susemaus genannt.
All dies ist nicht angekommen, denn der Hein war fixer.
Ja, sein alter Kumpel Hein, mixte mit dem Mixer
eine große Kruke Smoothie, duftend nach Rhabarber,
hinterhältig Wodka rein und dann sein Gelaber
lullte die Susanne ein, säuselt in ihr Ohr,
holt zu guter letzt sogar noch 'nen Vers hervor.
Deklamiert mit glühend' Augen, Vollmond wird noch runder.
Nur Susanne denkt dabei: Wat soll der ganze Plunder?
Und der Mond scheint düster - wüster wird’s im Tann,
Erwins Laune wird noch schlimmer: Scheiß auf die Susann!
Aber, so was denkt man nicht, meldet sich der Mond,
mach schnell kehrt und eile dich - du weißt doch, wo die Suse wohnt.
Erwin trippeltrappelt schnell über Wurzeln, trock'ne Äste,
denkt dabei mit feuchten Augen: Ach Susann, du Beste,
trink nicht mehr von diesem Smoothie, gleich bin ich am Fenster
deiner Hütte und dann poch' ich weg die Hein-Gespenster.
Hein hat schon verklärte Augen, seine Finger zucken
schon in Richtung Susemaus - doch was muss er gucken?
Da am Fenster scheint der Mond und zwei glühend' Kreise
funkeln hell in Richtung Suse - und so bricht das Eise.
Suse stürzt aus ihrer Hütte schluchzend hin zu Erwin,
der sie stützt mit starkem Arm, völlig ist sein Nerv hin.
Hein sagt: Tschüß. Nimmt seine Joppe und die Kruke Smoothie.
Alles Gute für euch beide. Schade - süße Susi.
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